Arthrose. Hier als Beispiel die "Gonarthrose"
Im allgemeinen Sprachgebrauch auch „Kniegelenksverschleiß“ genannt. Es handelt sich um eine fortschreitende Zerstörung des Gelenkknorpels unter Mitbeteiligung des Knochens, der Gelenkkapsel sowie der gelenkumgebenden Muskulatur. Weitere Ursachen sind: angeborene Fehlstellungen des Kniegelenkes („X-, O-Bein“), Bänderschwächen, Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen, Infektionen, chronische Überlastungen im Sport oder Beruf, Unfallfolgen (Knochenbrüche, Meniskus-, Kreuzbandverletzungen), Knieerkrankungen im Kindesalter (Morbus Schlatter, Osteochondrosis dissecans) und/oder im Verlauf eines entzündlichen Rheumas. Über 10% der Gesamtbevölkerung sind betroffen. Meist liegt die Gonarthrose beidseitig vor. Beginn im 4.Lebensjahrzehnt. Altersgipfel ist das 60. Lebensjahr. Geschlechtsverhältnis weiblich : männlich = 2 : 1
Krankheitssymptome: Schmerzen bei Belastung, zunehmende Instabilität und Bewegungseinschränkung, Schwellneigung, Einschränkungen der Gehstrecke, Reibegeräusche, hinkendes Gangbild, Rückbildung der Oberschenkelmuskulatur.
Diagnostik: Röntgen der Kniegelenke in 2-3 Ebenen: Aufhebung, Sklerosierung der Gelenkspalten, Knochenanbauten, Zystenbildung. Ggf. notwendig zur Abgrenzung von zusätzlichen oder im Vordergrund stehenden Meniskuschäden: Magnetresonanztomographie (MRT).
Therapie: Die schlechte Nachricht ist: Arthrose ist NICHT heilbar. Aber; Eine Vielzahl von guten Möglichkeiten zur Linderung der Beschwerden existiert. Erst wenn diese ausgereizt sind und die beschwerdearme Gehstrecke unter 1km liegt, sollte ein künstlicher Gelenkersatz erwogen werden.
Folgende Maßnahmen sind sinnvoll: Reduktion und Vermeidung von Überanstrengung und Fehlbelastung im Alltagsleben, Beruf und Sport. Begleitende medikamentöse Behandlung (entzündungshemmende, schmerzlindernde Tabletten). Entlastungsbandagen mit Kniescheibenführung. Injektionen in das Kniegelenk mit knorpelpflegenden und „versiegelnden“ Substanzen (Hyalurone) oder aktivierten Thrombozyten (ACP). Im akuten Stadium ist lokale Kälte angezeigt und ggf. auch eine Kortikoidgabe nicht zu vermeiden. Krankengymnastik zur Vermeidung von Bewegungseinschränkungen, Mobilisierung, Muskeldehnungen, Beseitigung von Muskeldefiziten, Stabilisierung der Oberschenkelmuskulatur kann unterstützend hilfreich sein, bildet aber nicht die Therapiegrundlage.
Als letzte Maßnahme bleibt die sog. Endoskopische Gelenktoilette. Dabei wird in einem Schlüssellocheingriff das Gelenk geglättet und gespült. Seltener kann auch eine sog. Umstellungsosteotomie eine sinnvolle Maßnahme sein. Dies gilt insbesondere für verletzungsbedingte Arthrosen oder jüngere Patienten. Danach hat der Patient bei Fortführung der bisherigen Therapie noch einmal einige Monate bis Jahre gewonnen, bis schließlich ein künstliches Gelenk unvermeidlich wird.
Prognose: Der Verlauf der Erkrankung ist langsam progredient (fortschreitend).